
Gefühlvoller SlowBurn mit Tiefgang und sehr lebensechten Figuren
Sofia ist eine junge Studentin aus Italien, die in Deutschland ein Auslandssemester macht. Sie trifft auf Antonio, in den sie sich verliebt und dessen Tochter ihr Herz erobert. Doch Antonio hat ein Geheimnis, das es ihm verwehrt, sich ihr komplett zu öffnen. Und dann ist da noch die Tatsache, dass Sofia bereits in einigen Monaten wieder nach Hause muss ...
Es handelt sich hier um einen gefühlvollen SlowBurn mit Tiefgang und sehr lebensechten Figuren. Was mir außerdem gefallen hat, sind die zahlreichen italienischen Einflüsse in der Erzählung. Wir essen mit den Figuren sehr viel italienisches Essen und bekommen so ein wenig von dem italienischen Lebensgefühl mit. Das Beste, was man in einem grauen Herbst lesen kann. Es hat mein Herz sehr erwärmt.
Sofia ist mir von Anfang an sympathisch, und auch Antonio habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Natürlich auch seine Tochter, die gerade zu Beginn sehr für herzerwärmende Momente sorgt. Die Mutter von Antonios Tochter ist zu Beginn etwas anstrengend (fast ein wenig zu anstrengend), erhält aber auch im Laufe des Buches mehr Tiefgang. Ich fand es super, dass nicht automatisch Antonio als der Gute dasteht und sie als die Böse, wie es sonst in Büchern häufig wäre, wo die Ex als zickig abgestempelt wird. Nein, hier in dem Buch sind auch die Nebenfiguren wichtig und sind gut ausgearbeitet. Selbst ihre Bedürfnisse und Probleme werden ernst genommen.
Sofias Geschwister ... gewöhnungsbedürftig. Ich verstehe, dass sie da sind und dass ihre Geschichte forterzählt werden soll, aber ihre Entwicklung wirkt an manchen Stellen doch etwas überraschend anders. Als Leserin, die nur den zweiten Teil gelesen hat, kam es mir von Zeit zu Zeit etwas überfrachtet vor. Ich möchte nicht ins Detail gehen, um nicht zu viel vorwegzunehmen.
Antonios Geheimnis ist sehr schnell kein Geheimnis. Die aufmerksamen Lesenden erfahren sehr schnell, was los ist. Nur Sofias versteht es lange nicht. Sie hat aber auch weniger Einblick in Antonios Leben als die Lesenden. Hier hätte ich mir vielleicht gewünscht, dass wir Antonios Sicht der Dinge nicht erfahren und das Buch nur aus Sofias Sicht geschrieben worden wäre. Ich glaube, das hätte spannend werden können.
Mit Antonios Geheimnis (ich nenne es mal so, weil ich nicht zu viel verraten möchte) geht die Autorin sehr feinfühlig um und hat aus meiner Sicht sehr gut recherchiert und begegnet Antonios Bedürfnissen sehr achtsam.
Sobald Antonios Geheimnis gelüftet ist und Sofia und er endlich zusammengekommen sind, verliert sich die Geschichte etwas in dem "Herr der Ringe-Syndrom" wo nach dem Vernichten des Rings etwas zu viel gefeiert wird. Aber mir sind die Figuren bis dahin so sehr ans Herz gewachsen, dass ich der Feierei sehr gerne beigewohnt habe.
Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen. Ich habe das Lesen sehr genossen. Gerne vergebe ich 4,5 Sterne! Meine Kritikpunkte sind auf sehr hohem Niveau.
Vielen Dank an die Autorin für diese schöne Geschichte. Ich werde ihr weiterhin folgen und auch weitere Bücher von ihr lesen.
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