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Die vielen Farben der Liebe von Amalia Zeichnerin

Kurzgeschichten-Anthologie, Schwerpunkt: Eine hohe Bandbreite an romantischer Liebe abzubilden

 

In einem flüssigen Schreibstil thematisiert Amalia Zeichnerin, wie hoch die Bandbreite ist, in der die romantische Liebe stattfinden kann. Die Bandbreite bezieht sich hier nicht nur auf die Geschlechtervielfalt, sexuelle Orientierungen und Auslebung von Beziehung, sondern auch auf die Settings, was mir sehr gut gefallen hat! Ich mochte den Schreibstil sehr, ich mochte sehr, dass jede der Geschichten so einzigartig ist.

 

Eine unerwartete Begegnung in der S-Bahn führt zu einer kreativen Suche.

 

Die Kurzgeschichte thematisiert neben der Liebe zwischen zwei Personen auch eine ernste Thematik wie Zivilcourage. Amalia Zeichnerin zeigt hier sogar Lösungsansätze, die ich bisher noch nicht so kannte und die Lesenden eventuell in einer brenzligen Situation anwenden können. Mir hat die Kurzgeschichte außerordentlich gut gefallen!

 

Eine bipolare Bibliothekarin verliebt sich ausgerechnet in eine Vampirin.

 

Ich mochte hier besonders den Schwerpunkt auf Mental Health, sowie die überraschenden Wendungen, die die Kurzgeschichte präsentiert. Das Setting war nicht ganz meines, aber es sorgt dafür, dass die Kurzgeschichte sehr überraschend bleibt.

 

Nach einem ungewöhnlichen Date findet Tamara mehr über sich selbst heraus.

 

Tamara und ihr Love Interest müssen einige Hürden überwinden, bevor es zur Aussprache kommt. Zu viel will ich nicht verraten, um nicht zu spoilern, aber ich glaube, dass die Kurzgeschichte etwas zu früh Lösungen präsentiert, die in der Realität etwas länger zum Reifen benötigen. Ich mochte aber die Figuren sehr gerne und fand es schön, dass auch heterosexuelle Liebe in der queeren Anthologie ihren Platz gefunden hat.

 

Polyamore Liebe in einem dystopischen Norddeutschland in der nahen Zukunft.

 

Ich habe das Setting so geliebt! Ich hätte mir hier wirklich noch viel mehr gewünscht. Auch hier kommen die Personen sehr schnell zu einer Lösung. Da es sich um eine polyamore Liebe handelt, sind sogar drei Personen involviert, die auf dem Weg kaum Konflikte aus dem Weg räumen müssen. Der Schwerpunkt liegt hier eindeutig auf das Umfeld und der Weltenbau funktioniert hier außerordentlich gut, allerdings ist auch die 3er Beziehung etwas, was ich zumindest in Büchern noch nicht oft gelesen habe, sodass ich mir hier noch etwas mehr gewünscht hätte.

 

Ein demisexueller New Yorker Autor findet den Held seiner Träume.

 

Als Autorin fand ich es natürlich super spannend, dieser Liebesgeschichte zu folgen. Auch das Setting in New York mochte ich sehr gerne und das ganze Umfeld des Autors wie Agentin und Verlag war gut eingefangen, auch das Hauptthema hat mich sehr angesprochen: Wie handhabe ich das mit einem Coming Out, wenn ich mein Privatleben aus der Öffentlichkeit raushalten möchte? Ich mochte die Geschichte sehr.

 

Avery lebt in einer unglücklichen Beziehung, aber dann lernt sie die asexuelle Bex kennen ...

 

Ich hatte mich sehr auf diese Geschichte gefreut, weil ich noch nicht viele Bücher über Personen im asexuellen Spektrum gelesen habe, leider muss ich sagen, dass diese Kurzgeschichte mir von allen am wenigsten gefallen hat. Avery ist eine sehr passive Figur, ihr Zögern zu handeln wird nicht ausgearbeitet. Die deutliche Positionierung ihres Partners hat alles vorhersehbar gemacht. Wäre die Beziehung etwas lebendiger, wäre die Figur ihres Partners etwas positiver, wäre die Kurzgeschichte deutlich spannender gewesen. So dient Averys Beziehung lediglich als Dahinhalten der Lesenden und wäre nicht notwendig gewesen, da von Anfang an klar ist: Der Partner muss weg, die Beziehung ist tot.

 

 

Wer Angst hat, dass er im Dschungel der vielen Selbstbezeichnungen der Charaktere überfordert ist, kann ich versichern, dass Amalia Zeichnerin es sehr einstiegsfreundlich gestaltet hat, und viel erläutert. Der Schwerpunkt liegt auf die romantische Liebe, sexuelle Handlungen werden kaum bis gar nicht thematisiert. Ich kann die Anthologie wirklich sehr empfehlen, auch an Menschen, die bisher noch nicht viele Geschichten über queere Liebe gelesen haben. Ich vergebe 4,5 Punkte. Ich danke Amalia Zeichnerin sehr, da ich die Anthologie gewonnen habe in einem Gewinnspiel und kann versichern, dass ich they und die Veröffentlichungen weiterverfolgen werde.

 

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