
Es ist berührend. Es klärt auf. Es ist tröstend. Und vor allem ist es wichtig!
Charlie ist ein unauffälliger, introvertierter Schüler. Er ist befreundet mit seiner Nachbarin, verliebt in eine Klassenkameradin und lebt mit seiner Mutter in eher ärmlichen Verhältnissen. Kurz vor Weihnachten kommt seine Mutter in ein Krankenhaus und Charlie muss Schule, Haushalt und Nebenjob irgendwie bewältigen. Außerdem muss er sich mit seinem Klassenkameraden Alan rumschlagen, der in der Klasse ziemlich unbeliebt ist und glaubt, mit Charlie befreundet zu sein.
Sasha Alexev ist mit dem Buch ein sehr ernstes, respektvolles Buch über Mental Health gelungen, das die Thematik nicht beschönigt, aber auch nicht überdramatisiert. Ja, Charlie hat große psychische Probleme und auch seine Mutter hat schwer zu kämpfen, aber der Autor schafft es dennoch, stets eine hoffnungsvolle, optimistische Stimmung beizubehalten. Dennoch nimmt der Autor die Diagnosen ernst, klärt auf und verharmlost nicht. Damit ist ihm eine sehr gute Balance gelungen.
Die Nebenfiguren (Nachbarin Rox, Charlies Chef, die Klassenkamerad*innen sowie die Mutter) sind sehr liebevoll beschrieben und füllen das Leben Charlie. Einsamkeit ist zwar ein sehr großes Thema, doch die kurzen, intensiven Begegnungen sind teilweise sehr versöhnlich.
Alan ist eine sehr spezielle Figur. Er wird im Laufe der Erzählung immer wichtiger und rückt immer mehr als weiterer Protagonist an Charlies Seite. Genauso wie sich Charlies Blick auf ihn langsam wandelt, verändert sich auch der Blick von uns Lesenden auf ihn.
Auch wenn Alan und Charlie auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten haben, sind sie doch sehr unterschiedlich. Zu Beginn mochte ich Charlie viel mehr als Alan, aber Alan gewann immer mehr meine Zustimmung. Er ist eine sehr starke Persönlichkeit und für Charlie eine große Unterstützung.
Alan interpretiere ich als bisexuelle Figur, auch wenn er das explizit nie anspricht, und eine Klassenkameradin ist lesbisch. Das mochte ich sehr, dass neben der Repräsentanz von psychisch erkrankte Menschen auch queere Personen und mit Alan eine bisexuelle Figur ihren Platz im Buch gefunden haben.
Rox - die Nachbarin, mit der Charlie gut befreundet ist - ist der hellste Stern im Figurenensemble. Ich mochte sie von Anfang an sehr gerne und genauso wie sie Charlies Leben bereichert, bereichert sie auch das Buch, das ja durchaus auch düstere Themen aufarbeitet.
Neben Mental Health ist das zweite große Thema Freundschaft. Zwischenmenschliche Beziehungen, Zusammenhalt, Überwindung von Differenzen und Konflikten. Verzeihen und Liebe.
Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen. Es hat sehr großen Spaß gemacht, es zu lesen.
Es gibt Bücher, die einem noch lange in Erinnerung bleiben. We, alone von Sasha Aleyev ist eines davon. Ich möchte, dass das Buch von so vielen wie möglich gelesen wird und möchte Euch das Buch wirklich sehr gerne ans Herz legen. Es ist berührend. Es klärt auf. Es ist tröstend. Und vor allem ist es wichtig. Ich vergebe 5 Sterne und die vergebe ich wirklich überhaupt nicht oft. Doch das hier ist wirklich verdient. Bitte lest dieses Buch!
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