
Faszinierender Genre-Mix mit faszinierendem Setting
Leander ist ein verzogener Adliger, Thore der Chef einer Räuberbande, die im Wald campiert. Als Leander von Thores Bande entführt wird, treffen zwei ungleiche Männer aufeinander.
Der queere Abenteuer-Liebesroman oder wie von der Autorin liebevoll genannte Kinky Gay Fairytale ist ein faszinierender Genremix, der sich tatsächlich nicht leicht einordnen lässt. Zunächst heiter beginnend, nimmt die Handlung rasant an Fahrt auf und verwickelt die Lesenden in ein aufregendes Abenteuer, um gegen Ende tief in Leanders Seelenleben zu blicken, der sich entwickeln muss, wenn er zu einem Happy End finden möchte. Zwischendurch wird es auch ziemlich heiß zwischen den Figuren. Die Queerness der Figur spielt dabei vorrangig keine große Rolle, trotzdem hat es mich gefreut mit Thore einen bisexuellen Charakter vorzufinden.
Das Setting ist magisch, die Stimmung mitunter heiter und von Anfang an nimmt die Handlung rasant an Fahrt auf, ist spannend und weckt in den Lesenden eine Abenteuerlust. Erst mit der Zeit wird es romantischer und die persönliche Entfaltung der Protagonist*innen tiefer. Somit ist der vorliegende Roman eine bunte Mischung, die mich sehr begeistert hat. Auch der sogenannte Spice kommt nicht zu kurz und ist in die weitere Handlung gut eingeflochten. Meine anfängliche Befürchtung war, dass sich die intimen Szenen losgelöst anfühlen könnten, aber auch vor, während oder unmittelbar danach erfahren wir Plotentwicklung, Gefühle der Protagonist*innen und ihre Ängste und Befürchtungen.
Was mir ganz besonders gefallen hat, ist das Setting, das sich maßgeblich von anderen Büchern dieses Genre abhebt. Es ist von Anfang an abenteuerlich, naturverbunden. Ein Großteil der Handlung findet im Wald statt. Die Bande um Thore ist ein cooler Haufen von Nebencharaktere, von denen ich einige richtig gerne hatte - und gerne mehr über sie erfahren hätte. Man träumt sich praktisch während des Lesens dort hin.
Die Geschichte ist rund erzählt, daher habe ich wenig zu kritisieren, auch wenn ich kurz anmerken würde, dass ich gerne mehr über weibliche Nebencharaktere gelesen hätte. Die Welt, in der sowohl Leander als auch Thore leben, sind sehr männlich geprägt, obwohl die Fantasywelt der Autorin eher fortgeschritten ist, was zum Beispiel die Akzeptanz der queeren Figur angeht, aber was Frauen angeht, scheint die Welt unserer recht ähnlich zu sein.
Es ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe, und ich werde sie und ihre weiteren Veröffentlichungen im Auge behalte und werde sicherlich weitere Bücher von ihr lesen. Ich bedanke mich sehr für das Vorab-Exemplar, meine Meinung ist davon unabhängig entstanden. Ich vergebe 4,5 Sterne und würde das Buch allen Menschen empfehlen, die richtig Lust auf ein Genremixbuch haben oder auf Abenteuer im Wald. Ich wünsche der Autorin alles Gute und viel Erfolg für die Veröffentlichung von "Räuberherz und Taugenichts".
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