
Freundschaftsgeschichte über zwei Männer, die in der Vergangenheit vieles verbindet und trennt und die nun feststellen müssen: Was ist da noch Altes? Und wo müssen wir was Neues aufbauen?
Ich habe die Kurzgeschichten verteilt auf die letzten Jahre schon mal gelesen, jetzt das erste Mal in der richtigen Reihenfolge. Die drei Sascha-zentrierten Kurzgeschichten sind zwischen den beiden Romanen angesiedelt und verfolgen über den Lauf der drei Kurzgeschichten Saschas Entwicklung zurück ins Leben und die wieder stabiler werdende Freundschaft zu Markus. Ich habe die Reihe "Markus & Sascha Trilogie" genannt - ganz inoffiziell. Hier haben wir Teil 3.
Markus und Sascha sind Freunde. Beste Freunde. Ehemalige Freunde. Alte Freunde. Neue Freunde. Alles auf einmal. Sie haben viel hinter sich: Eine turbulente Jugend, ein gemeinsames Erwachsenwerden, ein Unfall, der beide traumatisiert hat, und eine langsame Annäherung. Nun wollen sie das machen, was sie früher schon gemacht haben: Nur auf eine neue, veränderte Weise. Sie machen eine Bergbesteigung und gleichzeitig müssen sie herausfinden: Was von dem Alten wollen wir behalten? Und wo sollten wir was Neues aufbauen?

Gipfelstürmer ist die längste Kurzgeschichte der Sascha-zentrierten Kurzgeschichten und die, die sich am meisten auf die Freundschaft zwischen Markus und Sascha fokussiert. Es ist eine komplexe Freundschaft, eine, die bewahrt werden muss - da sind sich beide Männer einig. Aber an die alten, stürmischen Zeiten können sie nicht einfach anknüpfen, und das nicht nur aus den offensichtlichen Gründen (Sascha ist für die Fortbewegung nach einem Unfall auf einen Rollstuhl angewiesen und war vorher sehr sportlich), sondern auch aus Gründen, die nach und nach enthüllt werden. Sie sind einfach nicht mehr die Alten, haben sich verändert, sind gereifter, haben seelische Narben zurückbehalten - auch Markus.
Mich hat die Figur Markus bereits aus den vorherigen Kurzgeschichten berührt und auch die Freundschaft zwischen Sascha und ihm. Das hier ist ein Meilenstein in ihrer neu gefundenen (platonischen) Liebe zueinander und es macht Spaß, ihnen dabei über die Schulter zu schauen. Einige Szenen sind wunderschön geschrieben: Wenn Sascha Bilder von Markus macht, als dieser im Fluss herumläuft - wie sehr ich das geliebt habe. Wenn Markus hinter Sascha steht, ihm erlaubt, sich auszuruhen - wow, wie intensiv. Wenn Sascha Markus erlaubt, ihm zu helfen - was für eine Entwicklung für Sascha und was eine wichtige Annäherung zu Sascha.
Ich mochte die Kurzgeschichte auch deswegen sehr, weil sie etwas länger war, und weil Sabine Nagel sich intensiver mit den Figuren und der Beziehung untereinander beschäftigt. Ich möchte die Kurzgeschichten allen empfehlen, würde aber unbedingt auch empfehlen, die anderen Geschichte vorher zu lesen (Roman: Weil du es bist) und die beide anderen Kurzgeschichten. Ich glaube, es ist gut, wenn man Sascha und Markus schon etwas besser kennt.
Danke an Sabine Nagel, die uns diesen Einblick gegeben hat. Ich muss zugeben, ich hatte die Kurzgeschichten unterschätzt, aber bei meinem nächsten ReRead, werde ich sie direkt zwischen den beiden Romanen lesen. Der Einblick in Saschas POV ist wichtig und eine sehr wichtige Ergänzung zu Fredis POV in den Romanen. Und Markus möchte ich nicht mehr missen.
Ich vergebe 4,5 Sterne von 5 und freue mich auf weitere Geschichten der Autorin.
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