
Milder Einstieg in eine feurige, spannende, feministische Sapphic Dark Romance Reihe mit Nebenfiguren, die in den späteren Büchern noch wichtig werden.
Die Autorin Kat Lionne hat eine Reihe aus eigenständigen Büchern erschaffen, die ihre Brillanz erst enthüllen, wenn sie zusammen gelesen werden. Vor allem ist es ihr aber gelungen, das (teilweise zu Recht!) in Verruf geratene Genre der Dark Romance auf eine respektvolle, feministische Art wieder ins richtige Licht zu rücken. Dass die Geschichten zudem sapphisch sind, macht sie noch ein Stück besonderer - und kostbarer!
Violet hat sich in der männerdoninierten Mafiawelt in New York arrangiert. Als geschickte Auftragsmörderin geniest sie einen begrenzten Respekt durch Vater und Bruder, aber auch in der Unterwelt. Nina hingegen kann sich nicht arrangieren. Sie ist nicht nur lesbisch, sondern sie hat auch einen Berufswunsch außerhalb der mafiösen Strukturen, liest gerne und nur noch ihre jüngere Schwester hält sie davon ab, ihrer Familie den Rücken zu kehren. Dann begegnen sich die beiden Frauen und es folgt ein leidenschaftlicher Tanz - und ein Mord, der alles verändert.
Fünf Bücher sind geplant zu der Queen of New York-Reihe, drei davon hat die Autorin bereits geschrieben und veröffentlicht. Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar. Ich habe bereits den zweiten Teil gelesen und war begeistert, weswegen ich direkt nach der Veröffentlichung den dritten Teil lesen wollte. Die Autorin wies mich darauf hin: Vielleicht doch erst Band 1 lesen? Das habe ich getan und nicht bereut. Ja, die Bücher sind unabhängig gut lesbar, aber ihre Brillanz wird erst gemeinsam sichtbar.
Die Geschichte um Violet und Nina (oder der Viper und dem gar nicht so harmlosen Häschen) ist ein milder Einstieg und eignet sich hervorragend, um sich an die fünfbändige Reihe heranzutasten. Es ist eine Dark Romance, doch vordergründig eine Liebesgeschichte. Es ist auch ein Mafia-Thriller, aber die Anteile daran sind zumindest in der Mitte des Buches noch nicht so ausgeprägt. Der erste Band ist kleiner, intimer, weniger dramatisch als der nachfolgende Band, und doch trotzdem ein hervorragender Vertreter der Reihe.
Die zwei Hauptprotagonistinnen sind schlüssig erzählt und sympathisch (sympathisch natürlich innerhalb des Mafia-Maßstab ;). Die Sympathieträgerin hierbei ist ohne Zweifel Nina, die nach Freiheit strebt, ihre Geschwister liebt und in erster Linie raus will aus der Mafia-Umgebung. aber auch Violet ist auf ihre Weise sympathisch. Sie hat sich ein Stück weit den Strukturen gebeugt, agiert innerhalb ihres begrenzten Rahmens aber logisch und einfühlsam.
Es gibt eine Reihe von Nebenfiguren, die ebenfalls spannend beschrieben sind. Und viele Geheimnisse, die angedeutet werden, und sicherlich später noch sehr wichtig werden.

Damit ist A Bride for the Viper ein klassischer Einstieg - noch nicht alles werden die Lesenden vollumfänglich verstehen, nicht alles wird sich in Wohlgefallen auflösen. Für einige Antworten muss man die beiden nachfolgende Bände lesen - oder auf die beiden noch unveröffentlichten Bücher warten.
Ich bin jedenfalls gespannt: Was ist mit Sam (eine Nebenfigur, deren Schicksal sicherlich später noch wichtig wird)? Was wird aus den Geschwistern der beiden Hauptprotagonistinnen? Und viele weitere Fragen, auf deren Antworten ich hinfiebere.
Es gab einige Szenen, die mich besonders berührt haben: Zum Einen der Tanz zwischen Violet und Nina (so hot!), die Dachszene mit Violet und ihrem besten Freund (Teaser für Band 2!), der letzte Dialog zwischen Violet und ihrem Bruder (was für eine Wendung, ich lieb alles daran!), das andere Ding mit Violets anderem Bruder (NEIN! Ich liebe gar nichts daran), alles am Ende (wtf, Teaser für Band 3???), der Epilog (ach du scheiße!!! Jetzt bin ich sowas von an Board!), aber vor allem auch der berührende, romantische Mittelteil zwischen Violet und Nina, der einfach wunderbar erzählt ist.
Ich möchte das Buch allen empfehlen, die mutig genug sind, Kat Lionne in die Unterwelt von New York zu folgen. Keine Angst, sie ist nicht so dunkel wie erwartet und beinhaltet auch viel Licht, an dem man sich orientieren kann. Vor allem aber würde ich potenziellen Lesenden das Lesen der Reihe in der Reihenfolge empfehlen: Zu erst das hier, danach die anderen. Ich habe es jetzt andersrum getan, und auch das hatte seinen Reiz (siehe Dachszene!).
Ich vergebe 4,5 Sterne! Und ich freue mich auf weitere Bücher und bin bereit für Mommy (Band 3) - hoffe ich ;)
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